Die Schweizer IT hat zu wenig Fachkräfte, das ist kein Geheimnis. Ein Beispiel zeigt das sehr schön: Seit ich meinen Bachelor in Informatik an der HSR gemacht habe und in einer Winterthurer Firma als Software Engineer arbeite, kontaktieren mich immer wieder Headhunter. Auf LinkedIn und Xing sieht man ständig offene Stellen für IT-Fachkräfte. Zudem haben viele Arbeitgeber Mühe, ihre Informatik-Stellen mit gut ausgebildeten Mitarbeitern zu besetzen. In jeder Zeitung steht das.
Bei meiner momentanen Arbeitsstelle kann ich viel Verantwortung übernehmen, das gefällt mir. Aber ich würde gerne mehr mitbestimmen, mehr verändern können. Wo geht das besser als mit einer eigenen Firma? Für mich war deshalb schon länger klar, dass ich mich selbstständig machen will. Die Frage war nur, wann?
Einerseits muss es die private Situation zulassen, andererseits sollte die Wirtschaftslage geeignet sein. Christian, Mirco und ich sind alle um die dreissig, haben noch keine Kinder und sonst keine bindenden Verantwortungen – unser Privatleben lässt das Risiko also zu. Und die Wirtschaftslage? Gute Informatiker werden in Zukunft noch mehr gefragt sein. Warum also nicht jetzt?
Wir waren uns schon zu Beginn einig: Kurz sollte er sein, gut klingen und einfach zu merken. Er sollte uns allen gefallen und die passende Domain müsste auch frei sein. Bis wir ihn gefunden hatten, dauerte es Monate.
Namen wie Softwise oder Impactive haben die meisten Kriterien erfüllt. Aber irgendwie waren sie dann doch nicht das Gelbe vom Ei. Softwise erinnerte zu oft an Soft Ice, Impactive war uns zu wenig professionell – es klang immer mehr wie ein schlechtes Wortspiel.
Dann kam einer von uns auf den Namen nxt. Der klang gut: Kurz, prägnant und mit dem weggelassenen “e” auch noch modern. Das passte. Leider war es unmöglich, eine passende Domain zu finden oder diesen Namen als Firma eintragen zu lassen, da es einfach zu viele andere Firmennamen gab, die ähnlich klangen.
Also dachten wir uns - machen wir es doch wie die Swiss. Die Firma ist bekannt unter diesem Namen, obwohl sie in Wirklichkeit Swiss International Air Lines AG heisst. So suchten wir nach einem passenden Prefix oder Postfix und fanden nxt IT, haben die Domain nxt-it.ch gekauft und alle Dokumente vorbereitet, um die Firma dementsprechend zu gründen.
Zum Glück hat Christian im Firmenindex Zefix nach next IT gesucht und einen Treffer gefunden. Da das Gesetz vorschreibt, dass der Wortlaut zweier Firmen nicht identisch sein darf, mussten wir uns was anderes überlegen. Da sind wir alle möglichen Domainendungen durchgegangen - es sind mittlerweile einige. Die Endung Engineering hat uns schlussendlich am besten gefallen. Daher unser vollständige Name: nxt Engineering GmbH.
Die Dokumente für die Firmengründung haben wir dem Notar in Dübendorf vorgelegt. Kurz darauf bekamen wir einen Termin für den 28. November 2018. Innert fünfzehn Minuten hatten wir beim Notar alle Dokumente unterzeichnet.
Am 07. Dezember um 06:58 Uhr schrieb Christian bei Slack “@channel Es git d Firma! 👏”. Darauf tippte Mirco: “miteme typo!! isch das euse bock?!”. Das Handelsregisteramt des Kantons Zürich hat die Gründung der Firma nxt Engeneering GmbH im Handelsblatt veröffentlicht – und Engineering hatte ein “e” zuviel und ein “i” zu wenig!
Wir haben sofort alle Dokumente angeschaut, um herauszufinden wo und wann sich dieser Fehler eingeschlichen hatte. Wir fanden nichts. Mirco rief kurzerhand das Handelsregisteramt an und erfuhr, dass die zuständige Person den Firmennamen falsch abgetippt hatte. Das war definitiv ein Bug und kein Feature.
Am 12. Dezember, fünf Tage nach unserem Telefon, wurde im Handelsblatt die Änderung publiziert und die Firma trägt seit dann den richtigen Namen: nxt Engineering GmbH.